Standard-Rechtsextremismusexperte von Bundesheer-Sprecher der Lüge bezichtigt

Standard-Rechtsextremismusexperte von Bundesheer-Sprecher der Lüge bezichtigt
Bild Markus Sulzbacher auf einer IB-Demo: Info-DIREKT; Bildschirmfoto: Twitter

Neben all dem Getöse um mutmaßlich gekaufte Berichterstattung durch die Riege um Bundeskanzler Kurz bleibt zu wenig Raum für andere Skandale, die es aber durchaus in sich haben: Auf Twitter eskalierte ein Streit zwischen Standard-Online Chef Markus Sulzbacher und dem sonst so entspannten Bundesheer-Sprecher Michael Bauer. Das Resultat: Bauer bezichtigt Sulzbacher öffentlich der Lüge, letzterer „blockierte“ Bauer.

Ein Kommentar von Michael Mayrhofer

Der inhaltliche Konflikt zwischen dem Online-Ressortleiter und „Rechtsextremismus-Experten“ des Standard, Markus Sulzbacher und Michael Bauer, offizieller Sprecher des Österreichischen Bundesheeres, spielte sich am vergangenen Donnerstag auf der Kurznachrichten-Plattform Twitter ab.

Zunächst behauptete Suzbacher:

Sprecher des Bundesheeres hat bestätigt, dass dem Bundesheer bekannt ist, dass auch rechtsextreme Identitäre an der Staatsgrenze im Burgenland patrouillieren, um Grenzübertritte zu verhindern.

Daraufhin erlebten erstaunte Twitter-Leser eine Art Wutausbruch des sonst sehr entspannt und souverän auftretenden Michael Bauer. Dieser stellte unmissverständlich klar:

Die Aussage, die mir @msulzbacher hier unterstellt, wurde von ihm erfunden. Es ist eine Lüge. Ich habe das niemals gesagt.

Im Grunde genommen erklärt Bauer hier also, dass der hochrangige Mitarbeiter des Standard, der sich gerne als moralisch überlegener Experte für Extremismus-Fragen präsentiert, ihm eine Unterstellung in den Mund gelegt, frei erfunden, ja erlogen hat. Jemandem eine Lüge vorzuwerfen muss in jedem Fall fundiert sein, da man sonst wegen Rufschädigung klagbar ist.

Zunächst blockierte Sulzbacher Oberst Mag. Bauer auf Twitter. Dies wurde von Bauer wie folgt kommentiert, der dem Standard-Redakteur damit erklärte, wie die Arbeit eines Journalisten eigentlich funktionieren sollte:

Er postet etwas zum Bundesheer, hat aber mich, den Sprecher des Bundesheeres blockiert und mir damit die Möglichkeit einer unmittelbaren Reaktion genommen. Herr Sulzbacher ist Journalist. Warum fragt er beim Bundesheer nicht um eine Stellungnahme an?

Und, noch etwas präziser:

Der Kontakt zum Bundesheer hat sich auf eine Kontrolle dieser Personen durch das Bundesheer im Grenzgebiet beschränkt. Dies hätte Herr Sulzbacher durch eine Anfrage bei uns erfahren können. Aber Recherche zerstört bekanntlich die schönste Geschichte.

Stunden später ruderte Sulzbacher dann, ebenso öffentlich, etwas kleinlaut und in fraglichem Deutsch zurück:

Konkret hat der Sprecher bestätigt, dass die Identitären vom Bundesheer im Grenzgebiet kontrolliert wurde. (sic!)

Der kreative Zugang des Herrn Sulzbacher zur Wahrheit ist uns bei Info-DIREKT schon seit langem gut bekannt. So brilliert er immer wieder mit „Expertisen“ über unser Magazin wie beispielsweise hier: Einfach nur plump: widerliche Hetze gegen Info-DIREKT im „Standard“ oder auch hier: Lieber „Standard“, vielen Dank für die gratis „Werbung“.

Auch einige der „Expertisen“ des Herrn Sulzbacher erreichten mittlerweile Kultstatus:

Neben seiner Arbeit für den Standard gibt Sulzbacher auch Bücher zum Thema Rechtsextremismus heraus. Wenn die „Recherchen“ und Aussagen dort überall so fundiert sind wie bei dem vom Bundesheer-Sprecher aufgedeckten Sachverhalt, dann Gute Nacht.

Wer wirklich wissen will, was im österreichischen Grenzgebiet passiert ist, dem sei der Info-DIREKT Podcast vom 6. Oktober ans Herz gelegt. Info-DIREKT Herausgeber Michael Scharfmüller sprach mit einem dieser „Grenzgänger“, die im Grenzgebiet nichts anderes tun als spazieren zu gehen und die tatsächlichen Verhältnisse zu beobachten. Natürlich verhindern sie keine illegalen Festnahmen und maßen sich auch nicht an, irgendwelche Amtshandlungen zu setzen, genausowenig wie sie mit Soldaten des Österreichischen Bundesheeres gemeinsame Sache machen, wie unterstellt wurde. Mit ein wenig Willen zur Recherche und der Bereitschaft mit allen Beteiligten zu sprechen, kann man das als Journalist durchaus herausfinden – wenn man denn will

Weitere Artikel …