Corona-Wahnsinn: Manfred Haimbuchners absurde Symptombekämpfung

Manfred Haimbuchner
Bild Manfred Haimbuchner (FPÖ-Oberösterreich): Info-DIREKT

Dass der FPÖ-Oberösterreich-Chef lieber im eigenen Lager als bei seinem schwarzen Regierungspartner aneckt, ist weithin bekannt. Sein Bestreben, in den Augen seiner Gegner in Medien und Politik als betont „vernünftiger“ und „regierungsfähiger“ Politiker wahrgenommen zu werden, treibt jedoch immer seltsamere Blüten.

Ein Kommentar von Michael Mayrhofer

Aktuell bemüht sich Manfred Haimbuchner augenscheinlich darum, zerschlagenes Porzellan zu kitten. Auf sozialen Medien lässt er eine Grafik nach der anderen schalten, die sich gegen den von der Regierung verordneten Impfzwang richtet. Genauer betrachtet handelt es sich dabei aber um Symbol- und Ankündigungspolitik. Die konkreten Forderungen Haimbuchners sehen im Detail nämlich ganz anders aus – und sorgen bei kritisch denkenden Menschen für Verwirrung. 

1. Anstelle Maßnahmenwahn zu beenden, mehr Einrichtungen für Kinder

Corona-Hardliner sind dafür bekannt, immer neue Märchen zu erfinden, um Maßnahmenkritiker zu kriminalisieren. Nach einer zahlenstarken Kundgebung am vergangenen Mittwoch in Linz wurde behauptet, dass Demo-Teilnehmer einen Kinderhort belagert hätten. „Schwachsinn“, sagen Augenzeugen, ein solcher Vorfall habe nie stattgefunden. Stattdessen hätten Kinder aus dem Fenster gewunken, woraufhin Erzieher pflichteifrigst die Vorhänge vorgezogen hätten. Wie bei den üblichen ÖVP-Märchen von irgendwelchen „Erstürmungen“, wie Info-DIREKT schon vielfach berichten musste, stellte sich letztendlich heraus, dass alles erstunken und erlogen war. Sogar die schwarze Landespolizeidirektion unter der Führung von ÖVP-Parteigänger Andreas Pilsl dementierte:

„Man habe keine Zwischenfälle in Zusammenhang mit dem Hort wahrgenommen.“ 

Dieses Nicht-Ereignis führte nun dazu, dass Landeshauptmann-Stellvertreter Haimbuchner eine Chance zu Anlasspolitik witterte. In einer Pressekonferenz führte er gemeinsam mit dem Linzer Gesundheitsstadtrat Raml aus, dass die Situation für die Kinder sehr schwierig wäre. Deshalb forderte er mehr Betreuungseinrichtungen für Kinder, welche durch die Corona-Maßnahmen psychisch geschädigt wurden. Auch Ramls Zugang zur Covid-Krise ist im Vergleich mit der Bundespartei – höflich formuliert – „interessant“. Als Gesundheitsstadtrat trägt er jede Maßnahme mit und sieht auch kein Problem in Angeboten wie einem Impfbus.

2. Unterstützung für ÖVP-Forderung nach „Schutzzonen“ vor Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen

Was uns zur zweiten Haimbuchner-Forderung führt, die ebenso mit dem Nicht-Ereignis vor einem Linzer Kinderhort zusammenhängt. Statt zu recherchieren, was dort wirklich geschehen ist – wie mittlerweile sogar der ORF zugeben musste – schlug Haimbuchner sich einmal mehr auf die ÖVP-Seite und übernahm die Märchenerzählung des politischen Gegners. Im Kurier ließ er sich mit den Worten zitieren:

„Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist verfassungsrechtlich gewährleistet. Rechte müssen gewahrt bleiben. Als Familienreferent und Vater wünsche ich mir aber auch nicht, dass vor Kinderbetreuungseinrichtungen demonstriert wird und hier Kinder verängstigt werden. Ich glaube es gebietet der Anstand, dass man gewisse Dinge einfach nicht tut.“

Unserer Ansicht nach würde es der Anstand gebieten, sich nur zu wahren Sachverhalten zu äußern oder diese zumindest abzuklären. Ohne Evidenz einfach mal drauflos zu reden ist unter jenen Kräften in der FPÖ, die auch maßgeblich für die Distanziereritis-Epidemie verantwortlich sind, aber ein beliebtes Spiel.

Nun schließt Haimbuchner sich also der populistischen ÖVP-Forderung an, man müsse Schulen und Bildungseinrichtungen vor Demonstrationen schützen und übernimmt einmal mehr das Narrativ der Gegenseite.

Politikverständnis eines Kleinkrämers

Ungeklärt ist, ob diese Strategie aus der Feder Haimbuchners stammt oder ihm von den bekannten üblichen Verdächtigen Politberatern eingeflüstert wurde, die selbst intensive Kontakte zur ÖVP pflegen. Jedenfalls vertritt Haimbuchner mit beiden Forderungen ein ähnliches Politverständnis, wie die Fetzentandler in der Wiener Innenstadt, welche Kundgebungsteilnehmer für ihren Geschäftsentgang verantwortlich machen, weil sich ältere Kundschaften an Samstagen angeblich nicht mehr in ihre Geschäfte trauen. Sie verlieren aber kein Wort über zahlreiche, mutmaßlich verfassungswidrige Maßnahmen wie ständige Lockdowns, Zutrittskontrollen und das Aussperren impffreier Bürger, welches einen Großteil der Kundschaft in die Fänge der Milliardäre hinter Amazon treibt.

Symptombekämpfung aus Angst, Ursachen anzusprechen

Weshalb benötigen denn immer mehr Kinder psychologische und psychiatrische Betreuung? Weil es seit nunmehr zwei Jahren völlig überschießende, nicht verhältnismäßige Maßnahmen gibt, die von ÖVP und Grünen verordnet wurden. Um dies ganz klar anzusprechen, müsste Haimbuchner aber den Koalitionspartner attackieren, dessen Freunderln mit der Pandemie das Geschäft das Jahrhunderts machen dürften. Das sehen er oder seine Berater aber wohl nicht als „vernünftig“ und „regierungsfähig“ an. Deshalb verweigert man den Blick auf die Realität, wo man dringend an den Maßnahmen schrauben beziehungsweise diese ersatzlos streichen müsste. Dass man Kinder auch weiterhin zu Sauerstoffmangel unter Masken, ständigen Tests und anderen Einschränkungen zwingt, stört diese Herrschaften nicht. Aber man kann ja die Folgen lindern, indem man mehr Therapieplätze schafft. Solche Vorschläge unter dem Deckmäntelchen, freiheitlich zu sein, zu unterbreiten, sollte wirklich jedem zu denken geben, dem das dritte Lager, Land und Leute wirklich am Herzen liegen.

Familie nur noch ein beliebiges Konstrukt

In diesem Zusammenhang sei auch auf ein Interview hingewiesen, das Manfred Haimbuchner am 30. Dezember der „Kronen Zeitung“ gab. Dass es sich bei diesem Medium um einen Teil der Medienlandschaft handelt, welche mutmaßlich die Vernichtung der FPÖ betreibt, hat sich wohl noch nicht zu jedem durchgesprochen. Vielmehr scheint man es als Ehre wahrzunehmen, in der „Kronen Zeitung“ Platz zu erhalten. Dort erklärte der FPÖ-Oberösterreich-Chef ein ganz neues Verständnis von Familie, mit der man bestimmt auch den Sozialisten, Grünen oder Neos eine große Freude machen kann, auch wenn die Parteigänger dieser Gruppierungen niemals einen Manfred Haimbuchner wählen werden, egal wie viel Kreide er schluckt:

„Ich schreibe gerade als Familienpolitiker niemandem vor, wie er leben soll. Ich lebe zwar selbst sehr konservativ als verheirateter Familienvater mit einem Sohn und ab nächstes Jahr, mit Termin im Mai, mit einem weiteren Kind, auf das wir uns sehr freuen. Ich sehe mich aber als Politiker ganz klar der liberalen Tradition verbunden.“

Liberalala-Beliebigkeit anstelle unverhandelbarer Werte erfolgreichen menschlichen Zusammenlebens – damit ist ein neuer Tiefpunkt erreicht. Man darf gespannt sein, was sich die vielen aufrechten Mitglieder der FPÖ-Oberösterreich von Manfred Haimbuchner noch alles bieten lassen, bis sie endlich die Reißleine ziehen.

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