ARD-Sommerinterview: AfD-Chef Chrupalla jetzt auf Regenbogenkurs

ARD-Sommerinterview: AfD-Chef Chrupalla jetzt auf Regenbogenkurs
Bild ARD-Sommergespräch: Bildschirmfoto von YouTube; Symbolbild TV-Seher: fp; Bildkomposition: Info-DIREKT

AfD-Sprecher Tino Chrupalla gilt bzw. seit neustem wohl besser galt vielen wirklich Konservativen in und außerhalb der AfD als Hoffnungsträger. In dem frischen ARD-Sommerinterview schockiert er jedoch mit fragwürdigen Aussagen.

Ein Kommentar von Joachim Wiessner.

Zunächst bekennt er sich zur Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare und für deren Recht auf Heirat, dies alles sei „Privatsache“. Der Vertreter einer „konservativen“ Partei, die eigentlich das klassische Familienbild verteidigen sollte, weicht damit selber die besondere Stellung der Ehe zwischen Mann und Frau weiter auf. Freilich nicht die einzige Aussage, die manches Parteimitglied schockieren dürfte. Auch die Abtreibung von Kindern sei eine „Privatsache“ der Eltern, meint Chrupalla. Zumindest konnte er sich noch zur Aussage durchringen, dass es nur zwei Geschlechter gibt.

AfD bald nur noch jüngste Altpartei?

Was der AfD-Sprecher mit solcherlei Aussagen bezwecken will ist unbekannt – Anbiederung an den Mainstream? Der verzweifelte Versuch, endlich von den Journalisten gemocht zu werden? Die Vorbereitung einer Koalition mit den Grünen? Oder doch einfach nur der Beweis, was manche in der Partei unter „konservativ“ verstehen? Jedenfalls dürfte er damit Futter für all jene Kritiker geben, die die AfD bereits als „jüngste Altpartei“ oder zumindest auf dem Weg dorthin sehen.

Struktkommission ist passé

Dafür steht auch seine Aussage hinsichtlich parteiinterner Meinungsverschiedenheiten, insbesondere mit dem sozialpatriotischen Lager um Björn Höcke. Die ursprünglich unter dessen Vorsitz geplante Strukturkommission, die grundlegende Reformen der Partei erarbeiten sollte, werde es laut Chrupalla nicht geben. Dabei sehen viele Parteimitglieder eine solche als dringend notwendig. Zur Erinnerung: Eigentlich sollte diese auf dem letzten Parteitag beschlossen werden, jedoch wurde der Parteitag kurz vorher wegen eines Streits über die Europaresolution der AfD abgebrochen. Zur Abstimmung über die Kommission kam es daher nicht. Darauf im Interview angesprochen antwortete Chrupalla: „Die ist passé, weil ja kein Beschluss vorliegt.“ Angela Merkel hätte es nicht besser formulieren können.

Hier das gesamte ARD-Sommerinterview des völlig handzahmen AfD-Sprechers zum Nachsehen:

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