Interview aufgetaucht: 2015 war Van der Bellen ein „Putin-Versteher“

Interview aufgetaucht: 2015 war Van der Bellen ein "Putin-Versteher"
Bild Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bildkomposition: Info-DIREKT

In den sozialen Medien ist nun ein Interview des heutigen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen aus dem Jahr 2015 aufgetaucht. Interessant daran ist, dass er damals ganz anders über Russland, die Ukraine und die USA dachte als heute.

Politiker sagen meist erst dann die Wahrheit, wenn sie am Ende ihrer Karriere stehen. Alexander Van der Bellen dachte im März 2015 wohl seine politische Laufbahn auslaufen zu lassen. Damals war der frühere Parteichef und Klubobmann der Grünen noch als Gemeinderat in Wien tätig. Da er zu diesem Zeitpunkt schon wusste, dass er nicht mehr für den Gemeinderat kandidieren werde, saß seine Zunge im Interview „www.nachgehackt.at“ sehr locker. Das erklärt auch Van der Bellens Antwort auf die Frage, wie er den Umgang Europas mit Russland bewerte:

„Ich glaube, wenn ich mich öffentlich dazu geäußert hätte, wäre ich als Putin-Versteher diffamiert worden.“

Van der Bellens Kritik an etablierten Medien

Diesbezüglich bezeichnete Van der Bellen das Verhalten nahezu der „gesamte[n] europäischen Presse“ als „skandalös, weil diese

„nicht einmal versucht russische Positionen zu verstehen.“

Ukrainer keine indigene Bevölkerung auf der Krim

Über seine eigene Position zu Russland ließ Van der Bellen keine Zweifel aufkommen. So sagte er über die Krim:

„Die Krim war nie ukrainisch, außer in den letzten 50 Jahren. Chruschtschow hat die Halbinsel aus unerfindlichen Gründen damals der Ukraine angegliedert. Wenn es eine indigene Bevölkerung dort gibt, dann sind das die Tataren, sicher nicht die Ukrainer.“

Ukraine als „Vorfeld Russlands“

Auch auf militärischer Ebene zeigte Van der Bellen im Jahr 2015 Verständnis für Russland:

„Als 1989 der eiserne Vorhang fiel und die Wiedervereinigung Deutschlands bevorstand, ist Russland zugesichert worden, dass die NATO-Grenze nicht weiter nach Osten verschoben wird. Das geht aus US-Quellen hervor. Die Russen haben aber das Pech, dass das niemals schriftlich vereinbart wurde.“

Dass diese NATO-Osterweiterung „Stirnrunzeln in Russland hervorruft“ verstand Van der Bellen damals noch, da es sich bei der Ukraine „um ein strategisches Vorfeld Russlands“ handle.

Kritik an Doppelmoral im Umgang mit Russland

Van der Bellen warb im Interview jedoch nicht nur für Verständnis für Russland, sondern kritisierte gleichzeitig auch die USA:

„Wie haben die USA in den letzten 100 Jahren reagiert, wenn vor ihrer Haustür eine potenzielle Gefahr entstand? Die haben sich auch nicht um das Völkerrecht gekümmert.“

Für die unterschiedliche Bewertung zwischen der US-Außenpolitik und Russlands Politik in der Ukraine hatte der heutige Bundespräsident damals noch kein Verständnis:

 „Da wird mit zweierlei Maß gemessen.“

Im Jahr 2015 hielt das grüne Urgestein „das Ukraineproblem“ noch für „lösbar“, „aber es scheint auf beiden Seiten keinen guten Willen zu geben.“

Plötzlicher Sinneswandel typisch für Grüne

All diese Aussagen stehen im Widerspruch zur heutigen Haltung des Bundespräsidenten zum Konflikt um die Ukraine. Natürlich können sich Lagebilder, Meinungen und Erkenntnisse verändern. Bemerkenswert ist aber, dass Van der Bellen offensichtlich ganz grundsätzliche Ansichten über Medien, die Krim, die NATO-Osterweiterung und die USA über Bord geworfen hat. Einzelfall ist das keiner, wenn man weiß, dass die Grünen nur in Opposition eine Friedenpartei sind, in Regierungsverantwortung jedoch meist zu den größten Kriegstreibern zählten und zählen (Jugoslawien-Krieg, Afghanistan-Krieg, Ukraine-Krieg).

Noch mehr Hintergrundinfos zu Van der Bellen

Mehr darüber wie Van der Bellen wirklich tickt in diesem „Info-DIREKT Live-Podcast“ mit Werner Reichel (Hier alle Links zu den Podcast-Plattformen):

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