Wir brauchen ein neues Leitbild für Deutschland

Wir brauchen ein neues Leitbild für Deutschland
Bild Thore Stein, parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern: zVg; Deutschlandfahne: https://twitter.com/eylueloezdal; Bildkomposition: Info-DIREKT

Am 6. Juni 2023 erschien auf der Netzseite der Amadeu-Antonio-Stiftung ein Artikel unter dem Titel „#Stolzmonat – Rechtsradikale Social Media Kampagne gegen den Pride Month“. Anlass war eine im Netz, überwiegend auf der Plattform Twitter, laufende Kampagne, welche eine Art Gegenentwurf zum „Pride Month“ der sogenannten LGBTQ-Szene zum Ziel hatte.

Gastkommentar zum Stolzmonat von Thore Stein

Die bewusste Wahl der deutschen Wortübersetzung sollte zum einen natürlich die Überlagerung der deutschen Sprache mit vornehmlich englischen Begriffen konterkarieren, aber zum anderen ein in Zusammenhang mit der eigenen Nation und Herkunft verpöntes Wort bewusst inszenieren, das Wort Stolz. Insbesondere aus dem politischen Milieu und seinem Vorfeld wurde dieser Trend rasch aufgegriffen und dominierte für mehrere Tage die Hashtag-Ranglisten. Natürlich, und das gehört zur Wahrheit dazu, alles innerhalb einer in sich recht geschlossenen Nutzergruppe. Die Reichweite in weite Teile der Bevölkerung blieb aus, und das Vaterland ist durch diesen Twitter-Trend schon gar nicht gerettet.

Dabei ist es selbstredend grundsätzlich zu begrüßen, wenn ein für das deutsche Volk sonst so verkrampftes Thema mit einer gewissen Gelassenheit betrachtet wird. In den USA dürfte eine solche digitale Kampagne übrigens wohl eher müde belächelt werden, ist dort doch die Nationalfahne ubiquitär im öffentlichen und privaten Raum präsent. Es steht damit auch gar nicht die historische Einordnung der deutschen Farben, ihre Herkunft und Bedeutung bis in den heutigen Tag im Raum, sondern es geht vielmehr um die Frage inwieweit die hinter diesem digitalen Strohfeuer stehende Sehnsucht nach Normalität und einem Wertekanon als Korsett der Gesellschaft zu greifen ist.

Ampelregierung beschleunigt negative Entwicklungen

Wir erleben dieser Tage einen dramatischen und radikalen Umbau des bisher Gewohnten, der viele Betrachter des Zeitgeschehens nur ungläubig und mit Schwindel zurücklässt und mehr denn je die Frage aufwirft, ob dieser eingeschlagene Weg mit all seinen Konsequenzen und Auswirkungen von der Mehrheit der Menschen in diesem Land gewollt ist. Denn spätestens seit Antritt der „Ampel-Truppe“ als Regierung vollzieht sich dieser seit Jahrzehnten vor sich hinschleichende Prozess mit einer Rasanz, die es so bisher nicht gab. Angefangen von Umerziehung in Kindergärten und Schulen bis hin zu staatlicher Repression und de facto Berufsverboten im öffentlichen Dienst und darüber hinaus. Vieles, was seit Jahren insgeheim befürchtet wurde und immer nur einzelne, stark exponierte Vertreter der Opposition traf, wird nun zur Realität für immer mehr Menschen, die aus verschiedensten Gründen nicht konform zur von einer lauten und dominanten Minderheit vorgegebenen Einheitslinie sind.

Breite Ablehnung, aber wenig Widerstand

Weite Teile der Bevölkerung dagegen nehmen diesen Umbau der Gesellschaftsordnung offenbar zwar ablehnend aber letzten Endes doch gleichgültig hin, da die Auswirkungen in ihr persönliches Umfeld, ihre eigene Komfortzone doch eher gering sind. Es ist wie so oft beschrieben: In Anbetracht des Niedergangs auf allen Ebenen müssten Proteststürme losbrechen, es bleibt jedoch bei einem lauen Lüftchen. Ein neues Zeitalter des Biedermeier verschließt die Augen vor dem, was unausweichlich im Werden ist. Anders als im historischen Biedermeier weicht die Besinnung auf Familie und Natur als Rückzugsraum des Privaten aber mehr einem konsumorientierten Hedonismus und einer Flucht in die digitale Zerstreuung. Und so mancher hat seinen Mut und seinen zivilen Ungehorsam im Rahmen der Anti-Corona-Proteste bereits auf Jahre verbraucht.

Die guten Umfrageergebnisse der AfD dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Anbetracht der Dramaturgie dieser Jahre die Wahlbeteiligung nach wie vor erschreckend gering ist. So haben kürzlich zur Oberbürgermeisterwahl in Schwerin gerade einmal 15 % der Wahlberechtigten ihre Stimme gegen ein Weiter so unter roter Führung erhoben. 30 % stimmten für die Beibehaltung der seit Jahrzehnten existenten sozialistischen Machtstrukturen. Und die Hälfte der Wähler hat es erst gar nicht zur Wahlurne geschafft.

Die Umerziehung mit ihren Zersetzungserscheinungen

Der sogenannte Stolzmonat scheint außerhalb der Blase im Internet dann eben doch nicht als Funke in die Gesellschaft über gesprungen zu sein. Dabei ist die Umerziehung mit ihren Zersetzungserscheinungen in Hinblick auf das Bewusstsein über die eigene Herkunft und Geschichte in den nunmehr 30 Jahre alten neuen Bundesländern bei weitem nicht so dramatisch wie im Westen. Der Umgang mit den Nationalfarben der DDR, immerhin auch schwarz-rot-gold, wurden und werden hier deutlich unverkrampfter gehandhabt. Mindestens auf den Dörfern im ländlichen Raum, abseits der schnelllebigen urbanen Moderne, ist sie hier noch vorhanden, die Welt, nach der sich die eingangs erwähnte Twitter-Gemeinschaft sehnt: Eine überschaubare Heimat, Familien und Freunde, das Heim auf eigenem Grundbesitz. Und genau das erklärt wohl auch die großen Erfolge der AfD in genau diesem ländlichen Raum, dem Hort des noch lebendigen Nationalbewusstseins. Denn die Menschen dort sehen welche Verluste ihnen drohen. Viele haben durch die Umbrüche der 1990er Jahre bereits vieles verloren, ihre Jobs, ihre vertraute Umgebung der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung und vor allem ihr Selbstbewusstsein. Letztlich ihren Stolz.

Sie stemmen sich nun gegen das Aufoktroyieren eines ihnen vollkommen fremden Weltbildes. Sie wollen keine bunte Regenbogenrepublik, keine multikulturelle Gesellschaft mit all ihren befremdlichen Begleiterscheinungen. Sie wollen ihre Heimat behalten, ihre Kinder in vertrauter und geschützter Umgebung großziehen. Das Geschehen außerhalb dieses Mikrokosmos ist nur insofern von Relevanz, als es die eigene kleine heile Welt in Frage stellt. Noch tut es das vielerorts nicht, wenn auch die irrsinnigen Heizungspläne der grünen Klimaapokalyptiker einen Vorgeschmack auf diesen Konflikt geliefert haben.

Über einen Stolzmonat-Trend im Internet würde man in diesen Teilen der Bevölkerung wohl nur müde lächeln oder mit Unverständnis die Schultern zucken. Weder bezahlen sich dadurch die Rechnungen noch werden die Zukunftsfragen beantwortet, die tagtäglich im Raum stehen.

Um nun den Wein des Twitter-Hypes nicht vollends zu verdünnen, ist zumindest anerkennend festzustellen, dass es offenbar vielen Nutzern im Netz zunehmend nicht mehr befremdlich ist, sich bzw. ihre digitale Signatur mit den Nationalfarben zu schmücken. Möge es ein Teilaspekt sein eines viel größeren, viel durchdringenderen und viel nachhaltigeren Auftrags, dem wir uns gegenübersehen: Der radikale Gegenentwurf zur Transformation, die unaufhaltsam in alle Bereiche unseres Lebens vorzudringen versucht.

Neues Leitbild für Deutschland

Wir brauchen ein neues, ein zukunftsweisendes Leitbild eines neuen Deutschlands. Wir dürfen nicht die alte Republik zurücksehnen, denn diese kann gar nicht die Fragen der heutigen Zeit und die Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte beantworten. Diese Republik, weder im Westen noch im Osten, sah sich niemals wirklich herausgefordert mit der alles entscheidenden Existenzfrage einer relativ homogenen Bevölkerung auf dem jeweiligen Staatsgebiet. Aber genau diese Frage gilt es zu beantworten. Das schafft kein singulärer Monat im Zeichen des Stolzes auf Herkunft und Geschichte. Das ist nur zu schaffen durch eine Geisteshaltung die über Jahrzehnte und Generationen wachsen und fortdauern muss.

Über den Autor:

Thore Stein, geboren 1988, ist Vater von vier Kindern Agrarwissenschaftler, Baubiologe und Reserveoffizier. 2013 trat er in die AfD ein. Seit 2021 ist er parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern. Thore Stein auf Facebook, Twitter und Instagram. www.thore-stein.de

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