„Keinesfalls darf man zulassen, dass das eigene Lager kriminalisiert wird“

"Keinesfalls darf man zulassen, dass das eigene Lager kriminalisiert wird"
Gudrun Kofler bei einer Demo gegen den Corona-Wahnsinn im Jänner 2022: Alois Endl - https://demofotos.at/

Im Interview mit Info-DIREKT streicht Gudrun Kofler, Chefin des „Ring freiheitlicher Studenten“ und FPÖ-Landtagsabgeordnete in Tirol, die Bedeutung des patriotischen Vorfelds hervor. Dafür, dass die FPÖ-Oberösterreich einen Aktionsplan abgenickt hat, in dem friedliche Patrioten kriminalisiert werden, hat sie kein Verständnis. Diesbezüglich gelte es von den Linken zu lernen und sich die Deutungshoheit zurückzuholen. 

Info-DIREKT: Frau Kofler, man hört, dass Sie sich über den „Aktionsplan gegen Extremismus“ der oberösterreichischen Regierung sehr geärgert haben. Was daran ärgert Sie?

Gudrun Kofler: Mich ärgern vor allem die darin enthaltene Definition von Extremismus und die Einseitigkeit dieses „Aktionsplanes“. Gerade Burschenschaften und ihre nationalliberale Ideologie gelten als DIE Vorkämpfer der Demokratie und sind alles andere als extremistisch. Von den Corona-Maßnahmen-Kritikern, die aus gutem Grund für unsere Grund- und Freiheitsrechte friedlich auf die Straße gegangen sind, ganz zu schweigen. Und auf der anderen Seite werden wirklich gewaltbereite Gruppen der linken Szene (die noch dazu als solche bekannt sind, wie etwa die Antifa) völlig verniedlicht. Bisher kannte man behördliche Parteilichkeit in diesem Ausmaß eigentlich nur aus der BRD. Und natürlich stimmt mich auch der Umgang damit sehr nachdenklich – als jemand der auch außerparlamentarisch stets politisch tätig war und ist und auch als Bundesobfrau des RFS, der ja im eigentlichen Sinne genau so zu den patriotischen Vorfeldern gehört.

Ich möchte mich in die Arbeit und Vorgehensweise der FPÖ-Oberösterreich nicht einmischen und es steht mir auch nicht zu, darüber zu urteilen, was ich hier auch nicht machen möchte. Dennoch sehe ich persönlich einige Dinge kritisch, vor allem hinsichtlich der metapolitischen Arbeit und der so wichtigen und notwendigen Verflechtung und Zusammenarbeit zwischen Aktivisten des Vorfeldes und Politikern. Vertrauen ist hier ein essentieller Bestandteil und der Rückhalt von beiden Seiten. Gerade hinsichtlich dessen, ist es bedauerlich und der Argwohn und die Aufregung innerhalb des patriotischen Vorfeldes nur verständlich, dass die FPÖ in Oberösterreich diesen Aktionsplan einfach so zur Kenntnis genommen hat, ohne sich dagegen zu verwehren, was – wie oben bereits ausgeführt – meiner Meinung nach ein Fehler war und den es nun gilt, wieder gutzumachen. Landeshauptmann-Stv. Haimbuchner hat dies wohl auch zur Kenntnis genommen und angekündigt, dass man sich nun weitreichend damit beschäftigen wird. Das ist gut und ich habe Hoffnung, dass hier die Dinge wieder gerade gerückt werden und das Vorfeld jene Wertschätzung erhält, die es verdient. Das zeigt gleichzeitig auch, wie wichtig der Protest und das Aufzeigen waren, aber auch wie wichtig stete Kommunikation zwischen Vorfeld und Partei ist.

Info-DIREKT: Aus der FPÖ-Oberösterreich ist zu hören, dass man in einer Koalition eben Kompromisse eingehen müsse, sehen Sie das anders?

Gudrun Kofler: Wenn es schon im eigenen Lager die unterschiedlichsten Meinungen zu gewissen Themen und Vorgangsweisen gibt, ist es nur logisch, dass dies in der Arbeit zwischen zwei verschiedenen Parteien auch so ist. Natürlich muss man auch Kompromisse eingehen – gerade in der tagespolitischen Arbeit, wo manchmal Entscheidungen getroffen werden müssen, die einigen Menschen vielleicht nicht immer gefallen. ABER: Ich habe hier die klare Meinung, dass Kompromisse nur dort eingegangen werden können, wo es nicht die eigenen Ideale konterkariert und wo man es man mit seinem ideologischen Gewissen vereinbaren kann. Und keinesfalls darf man zulassen, dass das eigene Lager kriminalisiert wird. Diesbezüglich wurde mittlerweile glücklicherweise schon einiges richtiggestellt, aber es ist wichtig, dies immer wieder zu betonen und seine Politik auch danach auszurichten!

Wie das „richtig“ geht, können wir uns jeden Tag beim politischen Gegner anschauen, der seine Agenda ohne Wenn und Aber durchzieht – und niemals daran denken würde, sich von seinem Vorfeld zu distanzieren oder es kriminalisieren zu lassen. Hier gibt es meiner Meinung nach viel Verbesserungsbedarf, aber die Fehler der Vergangenheit und das Wissen darum werden es uns in Zukunft besser machen lassen. Schlussendlich wurde gerade in Oberösterreich auch wieder einmal deutlich, dass man der ÖVP in ideologischen Belangen keine Sekunde über den Weg trauen kann, egal wie gut die Zusammenarbeit sonst und in tagespolitischen Themen zu funktionieren scheint.

Info-DIREKT: Weshalb sind Projekte der patriotischen Zivilgesellschaft und der Corona-Maßnahmengegner aus Ihrer Sicht für Parteien wie die FPÖ so wichtig?

Gudrun Kofler: Eine Partei lebt von einem umtriebigen Vorfeld, das sich in den unterschiedlichsten Bereichen betätigt und dort vor allem die metapolitischen Aufgaben übernimmt. Umso breiter das Vorfeld aufgestellt ist, desto besser. Hier spielen auch die alternativen Medien eine große und wichtige Rolle. Oftmals sind sie die einzige Möglichkeit, die eigenen Ideen unter die Leute zu bringen und sie über Hintergründe und Geschehnisse zu informieren.

Die Coronademonstrationen haben beispielsweise gezeigt, welche Kraft man entwickeln kann, wenn man seine Kräfte bündelt und gemeinsam in eine Richtung geht. Das übergeordnete Ziel war das verbindende Element, etwas, dass man ideologisch ganz allgemein nutzen kann und das auch tun sollte. Die Linke hat gezeigt, wie es geht und die Deutungshoheit über Kunst, Kultur und Medien übernommen und den Gang durch die Institutionen angetreten – diese Deutungshoheit gilt es, sich zurückzuholen.

Info-DIREKT: In Nordtirol ist die patriotische Zivilgesellschaft inkl. alternativer Medienszene noch sehr wenig ausgeprägt. Was wollen Sie dazu beitragen, dass das zukünftig besser wird?

Gudrun Kofler: Richtig, hier gibt es definitiv noch einiges zu tun. Ich sehe hier aber gerade in einer vermehrten Zusammenarbeit mit dem südlichen Landesteil sehr viel Potenzial. Die patriotischen Kräfte in Südtirol sind sehr stark und – aufgrund der stets notwendigen Verteidigung von Sprache und Kultur gegenüber Italien und mittlerweile leider auch Teilen der eigenen Bevölkerung – sehr widerstandsfähig, haben hohes Durchhaltevermögen und sind nicht so leicht zu beeindrucken. Davon könnten sich die Tiroler nördlich des Brenners meiner Meinung nach sehr viel abschauen. Ich selbst pflege sehr gute Kontakte zu Proponenten des Vorfeldes und nehme – sofern zeitlich neben Arbeit und Familie möglich – auch regelmäßig und gerne an deren Veranstaltungen teil. Für mich sind Austausch und Vernetzung essentiell, um zu wissen, wo wir uns hinbewegen und wie wir gemeinsam unsere Ziele erreichen können.

Über Gudrun Kofler

Gudrun Kofler ist Bundesobfrau des Ringes Freiheitlicher Studenten (RFS) und seit Oktober 2022 Abgeordnete für die FPÖ im Tiroler Landtag. Sie bekleidet dort die Sprecherfunktionen für Bildung, Frauen & Familien sowie Südtirol- und Volkstumspolitik. Die gebürtige Südtirolerin ist im Tiroler Oberland zuhause und Mutter von zwei Kindern. Gudrun Kofler in den sozialen Medien: FacebookTwitter, InstagramYouTube

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