„Empörung gegen rechts“ als „Happening“ für Gutmenschen

"Empörung gegen rechts" als "Happening" für Gutmenschen
Symbolbild: fp; Bildschirmfoto des Videos der "Freiheitlichen Jugend": FPÖTV

Das Werbevideo der „Freiheitlichen Jugend“ war nicht nur für alle Patrioten ein voller Erfolg – auch Gutmenschen erleben dadurch eine eigenwillige Art von emotionaler Erregung.  

Ein Kommentar von Michael Scharfmüller

Könnten sich Gutmenschen nicht ständig empören, würde es nicht lange dauern, bis sie sich mit ihrem eigenen, jämmerlichen Dasein beschäftigen müssen. Sie brauchen ihre ständige Empörung jedoch nicht nur, um sich von sich selbst abzulenken, sondern auch um sich selbst zu vergewissern, dass sie zu den Guten und moralisch Erhabenen gehören.

„Kampf gegen rechts“ als kollektives „Happening“

Die hysterischen Empörungsschübe einzelner Gutmenschen werden so schnell zum kollektiven Ereignis, die die berechtigten Selbstzweifel in den Hintergrund drängen und den verrückten Haufen an egoistischen Selbstdarstellern zumindest kurzfristig zur Gemeinschaft zusammenschweißen. Und das ist bitter notwendig, denn die Gutmenschen sind verunsichert. Oft sind sie zwar weit über 30 Jahre alt, haben ihren Platz im Leben aber trotzdem noch nicht gefunden. In stillen Momenten merken sie, dass sie den Ansprüchen ihrer weltfremden Ideologie niemals gerecht werden können.

Im Dickicht linker Doppelstandards

Die Welt seit Marx, Engels, Stalin, Lenin, Mao und Co. hat sich weiter gedreht und ist kompliziert geworden. Corona-Diktatur, Impfpflicht, Sexualisierung von Kindern, Überfremdung, Islamisierung und Menschen, die nicht festlegen wollen welchem von unendlich vielen Geschlechtern sie am nächsten Tag angehören möchten, machen das Zusammenleben in woken „Communities“, die sich selbst Toleranz und Weltoffenheit auf ihre roten Fahnen schreiben, schwierig. Gutmenschen müssen ihre eigenen Ansichten ständig am Puls der Zeit halten, um sich im Dickicht an linken Doppelstandards nicht zu verlieren. Wer in diesem Wirrwarr einmal falsch abbiegt, steht in der Hackordnung der Genossen nämlich sehr schnell ganz unten.

Da ist es gut, wenn es einen Feind von außen gibt. Da ist es gut, wenn es regelmäßig Ereignisse gibt, die dazu einladen ein Bekenntnis abzugeben, dass man alles verteufelt, was auch nur irgendwie etwas mit der bewährten Lebensart der eigenen Vorfahren und Naturgesetzen zu tun hat. So entsteht schnell ein Wettbewerb unter den Gutmenschen, wer das jüngste Ereignis am meisten verteufelt. Fakten werden zu diesem Zeitpunkt meist nicht geliefert, dafür versucht man sich mit Eigenschaftswörter und oberflächlichen Nazivergleichen zu übertrumpfen.

Auf der Suche nach Gründen für die eigene Empörung

So etwas ähnliches wie Fakten werden erst gesucht und nachgereicht, wenn die erste Empörungswelle abzuschwellen droht. So war es auch beim Werbevideo der „Freiheitlichen Jugend“. Die Aufregung ließ nicht lange auf sich warten. Auf die Frage, was am Video so schlimm sei, wussten auch viele medial geschulte Gutmenschen keine rechte Antwort. „Der Stil“; „Die ganze Aufmachung“, „riecht nach Identitäre“, „sieht aus wie NS-Propaganda“ – wurde da herumgeschwurbelt ohne Fakten auf den Tisch zu legen. Ein Haltungsjournalist regte sich sogar über die Frisuren der Patrioten im Video auf.

Sehr früh wurde auch versucht, das Video als gefährlichen Gewaltaufruf darzustellen. „Falter“-Journalist Florian Klenk schnitt dazu zwei Bilder aus unterschiedlichen Stellen des Videos aus und stellte diese nebeneinander, um sein Märchen einer Bedrohung zu untermauern – blöd nur, dass ihn Info-DIREKT dabei erwischt hat.

Erst dann kam irgendein ewiggestriger „Experte“ auf die Idee, einen Skandal daraus zu machen, dass sich die Jugendlichen am Heldenplatz in Wien zum Video-Dreh getroffen hatten. Für alle Leser, die nicht nur die Jahre 1933 bis 1945 im Kopf haben: Der Heldenplatz ist ein geschichtsträchtiger Platz, weil dort jedoch auch Adolf Hitler eine Rede hielt, als vermutlich noch nicht mal die Großeltern der jungen Patrioten aus dem Video geboren waren, ist das jetzt für die Gutmenschen der nachgereichte Grund für ihr tagelanges, hysterisches Geschrei.

Kickl hilft Gutmenschen beim erwachsen werden

Noch vor wenigen Jahren hätten sich patriotische Politiker von diesem Theater beindrucken lassen, sich gerechtfertigt oder sich vielleicht sogar von der eigenen Jugend distanziert. Die Zeit der Distanziererei ist jedoch vorbei. Viele FPÖ-Politiker haben sich vor die „Freiheitliche Jugend“ gestellt. Allen voran FPÖ-Chef Herbert Kickl. Im Oe24-Sommergespräch sagte er auf das Video angesprochen, dass er  es „großartig“ finde. Hier eine Analyse, die zeigt, was passiert, wenn man sich nicht distanziert, am Beispiel von Kickls Sommergespräch im ORF.

Jetzt müssen die Gutmenschen – wie heranwachsende Kinder – lernen, dass die Welt nicht untergeht, wenn sich nicht immer alles nach ihren Köpfen richtet. So gesehen darf man den Gutmenschen noch viele solcher Lernerfahrungen wünschen.

Hier das Video Werbevideo der „Freiheitliche Jugend“:

Weitere Artikel …