Schluss mit den Märchen: Unsere Heimat war nie ein Einwanderungsland!

Schluss mit den Märchen: Unsere Heimat war nie ein Einwanderungsland!
Symbolbilder: fp; Bildkomposition: Info-DIREKT

Eine der Halbwahrheiten, mit deren Hilfe der Bevölkerungsaustausch vorangetrieben werden soll, ist das Märchen, dass Deutschland und Österreich immer schon Einwanderungsländer gewesen seien. Dabei soll der Eindruck erweckt werden, dass unsere Bevölkerung regelmäßig mit großen Mengen an Fremden „bereichert“ worden sei.

Ein Gastkommentar von Donat Heißler zum #Remigrationsmonat

Nun stimmt es zwar, dass es in unserer Geschichte immer wieder Migrationen gegeben hat, nur nicht so, wie man es uns heute gerne weismachen möchte. Ein Großteil der modernen europäischen Völker entstand tatsächlich in Folge der Völkerwanderung. Aber es waren vor allem germanische Gruppen, die ihre ursprüngliche Heimat verließen und in West-, Süd- und Südosteuropa, ja sogar in Afrika, meist kurzlebige Machtgebilde errichteten.

Mittelalter

Im frühen und hohen Mittelalter sorgten deutsche Auswanderer für eine nachhaltige Besiedlung der Gebiete östlich der Elbe und im heutigen Österreich, wobei es auch zur Vermischung mit den Ur- und Nachbevölkerungen (in Österreich z.B. mit Kelten und Slawen) kam. Außer in den Fällen, wo nichtdeutsche Fürsten Deutsche in ihre Länder riefen, um deren Infrastruktur zu verbessern, handelte es sich dabei zumeist um kriegerische Unternehmungen.

Bedeutende Einwanderungen von Fremden in deutsche Länder hingegen fanden im Mittelalter nicht statt. Auch die Einfälle der Ungarn und Mongolen bewirkten keine Änderung im Volkscharakter.

Frühe Neuzeit

Ab der frühen Neuzeit kam es wieder vermehrt zu Wanderbewegungen. So wurden die Bevölkerungsverluste im Dreißigjährigen Krieg durch Einwanderung aus weniger betroffenen Landstrichen allmählich wieder ausgeglichen. Es mag auch der eine oder andere schwedische oder spanische Soldat geblieben sein oder ein paar Nachkommen hinterlassen haben, aber sicher keine „Parallelkultur.“

Während des aufgeklärten Absolutismus migrierten Deutsche zum Zweck der inneren Kolonisation – wie die Besiedlung der Militärgrenze mit „Donauschwaben“ hauptsächlich aus West-, aber auch Süd- und Mitteldeutschland – oder aus religiösen Gründen. Dabei ist etwa an die 20.000 Salzburger Exulanten, die 1731 nach Preußen auswandern mussten, oder die 4.000 Protestanten aus dem Salzkammergut, die ab 1734 in Siebenbürgen angesiedelt wurden, zu denken. Auch bis zu 50.000 französische Hugenotten übersiedelten in deutsche Länder, v.a. nach Preußen.

Migranten zog es vornehmlich in die Städte. So war die Einwohnerzahl Wiens beständig angewachsen, seit es die Residenzstadt der Babenberger geworden war, doch handelte es sich bei den Neubürgern bis ins 18. Jahrhundert fast nur um Zuwanderer aus den deutschen Gebieten des Habsburgerreichs. Fremde (wie italienische Adelige oder griechische Händler) existierten nur in kleiner Zahl in bestimmten Berufsgruppen und Schichten.

Industrialisierung

Erst im Zuge der Industrialisierung kamen auch größere Mengen von Nichtdeutschen, wie die 500.000 Polen im Ruhrgebiet (sog. Ruhrpolen) und 300.000 Tschechen in Wien, also praktisch nur in industriell geprägte Ballungsräume. Auch diese Gruppen wurden rasch assimiliert, haben durch ihre Zahl aber zumindest einen Eindruck im Telefonbuch hinterlassen.

Nachkriegszeit

1945 kam es mit dem Kriegsende zu großen Fluchtbewegungen innerhalb des deutschen Siedlungsraums, wobei der Großteil nicht wie 2015 bei den Syrern aus jungen Männern bestand, sondern aus Frauen und Kindern, weil die Männer noch in der Wehrmacht kämpften. Die Vertreibung der Deutschen aus Osteuropa war ebenfalls ein Resultat des Zweiten Weltkriegs.

Bis 1945 waren die Deutschen also, von den erwähnten Fällen erfolgreicher Assimilierung und alteingesessener Minderheiten abgesehen, „unter sich“, wie ein Blick auf die Gefallenentafel jedes beliebigen Ortes in Österreich beweist.

Einzigartiger Bevölkerungsaustausch in Europas Geschichte

Zusammenfassend kann man daher sagen, dass in der Geschichte nichts mit den Vorgängen von heute vergleichbar ist:

  • Historisch gesehen sind v.a. die Deutschen (aus)gewandert;
  • Die meisten Wanderungen in deutschen Landen waren Binnenwanderungen;
  • Die Einwanderer in deutsche Länder wurden nach wenigen Generationen komplett assimiliert;
  • Das war möglich, weil diese aus kulturell eng verwandten Regionen (meist Nachbarländer) kamen und nicht aus unterentwickelten Gebieten in Afrika und Asien;
  • Zudem waren sie (mit Ausnahme der wenigen Juden) ausschließlich Christen und nicht Anhänger des Islam oder anderer fremder Religionen.
  • Schließlich waren sie im Gegensatz zu heute auch einem gewaltigen Anpassungsdruck ausgesetzt.

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