Einst galt die sogenannte „Regenbogennation“ als realisierter Multikulti-Traum. Heute ist er speziell für weiße Farmer zum Albtraum geworden. (Der Film befindet sich am Ende des Beitrags)
Ein Beitrag von F. Langberg
Eine Krisenregion, die in unserem Medienspiegel faktisch inexistent ist, ist Südafrika. Wie weit hergeholt ist der Gedanke, dies läge daran, dass die Opfer der Unterdrückung dort weiß sind und die Täter schwarz? Während sonst von Afghanistan über Libyen bis an nach Äthiopien westlicher Imperialismus als Ursache aller Missstände proklamiert wird, liegt über den Opfern von Südafrika ein Tuch des Schweigens. Zu lange galt das Land als Paradebeispiel gelungenen Multikulturalismus, um jetzt einfach als offensichtlicher Beleg für dessen Scheitern akzeptiert zu werden.
Mutige Filmreporterin deckt auf
Die kanadische Journalistin Lauren Southern war es schließlich, die 2018 mit einer aufwendig gestalteten Dokumentation die Augen einer internationalen Öffentlichkeit auf die dort herrschenden Zustände richtete. Mit jungen dreiundzwanzig Jahren wagte sie sich in eine Region vor, deren Regierung nur davon spricht, Weiße zu enteignen, während die Opposition in Wahlkampfhymnen schon tanzend ihre Ermordung herbeisingt. Eine Region, in der gewalttätiger Rassismus gegen Weiße selbst dann als „Überfall“ gewertet wird, wenn der Ermordung Folter und Verstümmelung vorangingen.
Das Ergebnis ihrer Reise ist der eineinviertel Stunden lange Dokumentarfilm „Farmlands“, der inzwischen auch in deutscher Synchronfassung vorliegt. Man sollte ihn sich ansehen!
Südafrika wurde den Schwarzen nicht „gestohlen“
Einleitend geht der Film auf die Geschichte Südafrikas ein. Von der ersten niederländischen Kolonie über die Apartheid bis zu ihrem Ende 1991. Von der Wahl Nelson Mandelas bis zur heutigen Politik seiner Partei, dem African National Congress. Dabei wird auch mit dem weit verbreiteten Mythos aufgeräumt, die Europäer hätten den Schwarzen das Land „gestohlen“. Faktisch lebten dort beim Eintreffen der Niederländer native Ureinwohner, die heute nur noch eine kleine Minderheit der Bevölkerung stellen. Die schwarze Mehrheitsgesellschaft ist dort genauso „fremd“ oder „autochthon“ wie die weiße Minderheit.
Enteignung wegen falscher Hautfarbe
Das hält die Regierung natürlich nicht davon ab, Weiße offen zu diskriminieren. So ist es beispielsweise ein erklärtes Ziel, diese bestmöglich aus dem öffentlichen Dienst zu drängen. Angestrebt wird ein Anteil von unter 18 % in der Verwaltung. Um dem nachzukommen, gab es eine Welle von Entlassungen. Die Folge davon ist ein eklatanter Mangel an qualifiziertem Personal und Ingenieuren in diesem Bereich. In weiterer Folge führt das zu Problemen wie Wasserknappheit und ausfallenden Ernten, was die soziale Krise weiter verschärft und die Spirale der Gewalt ankurbelt.
Inzwischen findet bei fast allen Parteien auch die These Anklang, man solle die Weißen einfach ohne jede Form der Entschädigung enteignen. Dass dies nach derzeit in Südafrika geltendem Recht natürlich nicht möglich wäre, spielt beim Ausarbeiten solcher Pläne eine untergeordnete Rolle. Im Gespräch erläutert Thabo Mokwena vom ANC erstaunlich offen:
„Die Enteignung der Weißen ist notwendig. Wenn die Gesetze das nicht zulassen, dann werden wir die Gesetzte eben ändern. Wenn wir es tun, dann wird niemand sagen können, wir würden gegen geltendes Recht verstoßen.“
Farmlands
Der von Lauren Southern produzierte Dokumentarfilm „Farmlands“ thematisiert die Situation der weißen Bevölkerung in Südafrika auf erschütternde Weise. Der Film ist in seiner Gesamtlänge von 72 Minuten auf youtube abrufbar und wurde mittlerweile auf Deutsch synchronisiert.
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