"Profil" wirft FPÖ Wien heimliches Liebäugeln mit Türken vor

14. März 2025 / Migration

Symbolbild Kopftuch und Bildkomposition: Magazin Info-DIREKT

Das weit links stehende Nachrichtenmagazin Profil, dessen Eigentumsverhältnisse interessant sind, wirft der FPÖ Wien vor, derzeit auf Stimmenfang bei eingebürgerten Türken zu sein. Die FPÖ Wien bestreitet das. Hier die Details:

Ein Kommentar von Michael Scharfmüller

In den letzten Tagen widmete das Profil diesem Thema gleich zwei Artikel. Einer davon stammt von Jakob Winter, der bei der Sozialistischen Jugend aktiv war. Hier eine Zusammenfassung der Vorwürfe:

Vorwürfe gegen Leo Lugner


FPÖ-Wien-Politiker Leo Lugner soll an einem Fastenbrechen des türkisch-islamischen Dachverbands ATIB teilgenommen haben. Wenige Stunden danach nahm er am Akademikerball teil. Vom Ball postete Lugner zahlreiche Fotos auf Instagram, vom islamischen Fastenbrechen soll er jedoch kein einziges mit seinen Fans geteilt haben. Dass Lugner am Treffen teilnahm, belegt ein Foto. Lugner selbst streitet das auch nicht ab. Weiter unten im Text mehr dazu.

Vorwurf: Islamisches Fastenbrechen mit FPÖ-Wien-Spitze


Auf einer Einladung zu einem islamischen Fastenbrechen sollen auch die Namen bekannter FPÖ-Wien-Politiker gestanden haben. Die Einladung soll per WhatsApp verschickt worden sein. Bemerkenswerterweise präsentiert das Profil seinen Lesern kein Bild dieser Einladung beziehungsweise der WhatsApp-Nachricht.  Zudem soll die Veranstaltung dann gar nicht stattgefunden haben. Dazu schreibt Profil-Redakteurin Daniela Breščaković:
"Kurz darauf wurde das ganze wieder abgesagt, zuerst aus terminlichen Gründen des Herrn Nepp, wie es heißt. Später gaben alle drei an, nichts von einem derartigen Termin gewusst zu haben."

Als Beleg dafür wird den Profil-Lesern ein Bildschirmfoto eines WhatsApp-Chats präsentiert. Darauf sind vier auf Türkisch verfasste Nachrichten zu sehen, wobei eine davon als gelöscht angezeigt wird. Auf Deutsch übersetzt ist darauf zu lesen:

"Hinweis: Bitte bestätigen Sie Ihre Teilnahme, indem Sie auf diese Nachricht antworten.
Korrektur: Adresse: Klub der Freiheitlichen, Feldestraße 1 / Stiege 4 / Halbstock, Rathaus, 1082 Wien, Uhrzeit: 15:00
Aufgrund eines Treffens von Dominik Nepp müssen wir die Iftar-Einladung leider absagen. Um 15:00 Uhr findet im Rathaus eine Pressekonferenz statt. Liebe Grüße"


Von wem diese Nachrichten stammen und wer diese erhalten haben soll, verrät das Profil nicht. In der Bildunterschrift steht nur: "Die Einladung zur Pressekonferenz in türkischer Sprache."

Vorwurf: Pressekonferenz nur für türkische Medien


Mehr oder weniger zufällig will das Profil von dieser Einladung zur Pressekonferenz erfahren haben. Das Profil habe sich für die Pressekonferenz angemeldet und eine Zusage von Güray Kaan Aras erhalten, den das Profil als "Gastronom und Berater" bezeichnet. Vor Ort soll das Profil dann aber von der angeblichen Pressekonferenz ausgeschlossen worden sein. Als Begründung soll Güray Kaan Aras der Profil-Redakteurin mitgeteilt haben, dass nur türkische Medienvertreter zugelassen wären.

FPÖ Wien gibt sich wortkarg


Info-DIREKT hat bei der Pressestelle der FPÖ Wien schriftlich nachgefragt, ob die Darstellungen des Profils der Wahrheit entsprechen. Daraufhin haben wir folgenden Satz als Antwort erhalten:
"Die Darstellungen stimmen nicht und wir prüfen gerade rechtliche Schritte gegen Medien, die diese Unwahrheiten verbreiten."

Profil-Recherche unglaubwürdig


Die Quellen, die das Profil liefert, sind - bis auf Lugners ATIB-Besuch - tatsächlich nicht überzeugend. Mittlerweile hat Breščaković ihren Artikel um eine Stellungnahme der FPÖ Wien ergänzt. Darin erklärt die FPÖ, dass es keine Pressekonferenz gegeben habe, sondern lediglich ein Interview mit türkischen Medien. Das Profil sei darüber bereits am Vortag von FPÖ-Klubobmann Krauss informiert worden. Eine Anmerkung, dass die Stellungnahme der FPÖ erst einen Tag nach Veröffentlichung des Artikels hinzugefügt wurde, sucht man vergebens. Journalistisch sauber ist das nicht wirklich. 

Leo Lugner in Erklärungsnot


Ganz sauber ist jedoch auch die Antwort der FPÖ Wien an Info-DIREKT nicht. Es sind nämlich längst nicht alle Vorwürfe des Profils falsch. Wie bereits erwähnt, hat FPÖ-Wien-Politiker Leo Lugner tatsächlich am Fastenbrechen des türkisch-islamischen Dachverbands ATIB teilgenommen. Gegenüber dem linken Profil-Journalisten erklärte Lugner:
„Ich war dort in Vertretung der Lugner-City, weil die bei uns eine Veranstaltung machen wollen.“

Die Fragen von Info-DIREKT ließ der eigentlich sehr engagierte Politiker, der bei der letzten Nationalratswahl einen hervorragenden Vorzugstimmenwahlkampf führte, unbeantwortet. Ehrlich gesagt, sind sie auch schwer zu beantworten:
  1. Weshalb haben Sie Ihren Besuch beim Fastenbrechen des türkisch-islamischen Vereins ATIB nicht auf Instagram veröffentlicht, den Besuch des Akademikerballs wenige Stunden später aber schon?
  2. Wie passt diese Annäherung an türkisch-islamische Vereine mit Ihrer Forderung nach Remigration im Nationalratswahlkampf 2024, dem Umwerben serbischer Wähler, der islamkritischen Haltung Ihrer Partei und der betonten Israel-Freundlichkeit der FPÖ zusammen? Lässt sich das alles unter einen Hut bringen?
  3. In der Vergangenheit haben Sie und die FPÖ Wien die SPÖ für ihre engen Verbindungen zu islamischen Vereinen stark kritisiert. Weshalb suchen Sie nun selbst die Nähe zu solchen Vereinen?
  4. Gegenüber Medienvertretern haben Sie gesagt, dass der Termin bei ATIB ein beruflicher und weniger ein politischer war. Lässt sich das wirklich trennen?
  5. Besteht hier ein Interessenskonflikt, wenn man einerseits beruflich mit türkisch-islamischen Vereinen bzw. deren Mitgliedern Geschäfte machen will, als patriotischer Politiker jedoch gegen Islamisierung und Überfremdung auftritt und für Remigration einsteht?

Annäherungsversuche in der Vergangenheit


Dass patriotische Politiker zur Stimmenmaximierung auch türkische Wähler ganz gezielt ansprechen wollen, ist mittlerweile kein Einzelfall mehr. Das bekannteste Beispiel dafür ist AfD-Politiker Maximilian Krah (mehr dazu im nächsten Magazin Info-DIREKT). Auch in Österreich gab es bereits solche Vorfälle, wie diese Info-DIREKT-Berichte zeigen: Wir von Info-DIREKT bleiben an diesem Thema auf jeden Fall dran. Folgen Sie uns jetzt auf Telegram, um immer am Laufenden zu bleiben: https://t.me/info_direkt

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