Vor zwei Wochen beendete Timo Boll im Alter von 44 Jahren seine außergewöhnliche Laufbahn im Tischtennis. Sein erstes Profi-Spiel machte der Hesse 1997. Das Sonntagsstück blickt auf seine Weltkarriere zurück.
Ein Sonntagsstück von Karl Sternau
Sein Name steht wie kein zweiter für deutsches Tischtennis in den letzten Jahrzehnten. Auf internationalem Bankett holt er achtmal den Einzel Europameister-Titel und zweimal den Worldcup. Bei den Weltmeisterschaften konnte er im Einzel zweimal Bronze und mit der Mannschaft sowie im Doppel sieben weitere Medaillen holen. Dazu kommt viermal olympisches Edelmetall mit der Mannschaft (2x Silber und 2x Bronze). Zudem war er als erster Deutscher Nummer eins der Weltrangliste.
Besondere Spielweise
Grundsätzlich spielte Boll mit der linken Hand und hielt den Schläger auf europäische Weise (sog. „Shakehand“). In engen Situationen wechselte er manchmal die Schlägerhand und spielte ein Ball mit rechts. Mit seiner überragten Sehkraft (280%) konnte er außerdem die Rotation des Balles am Herstellerstempel erkennen und so besser auf den Schnitt des Gegners reagieren. Hier gewinnt man einen Eindruck seiner Spielweise:
Fairer Sportsmann
Für seine äußerst fairer Spielweise wurde er mehrfach ausgezeichnet. So auch bei der Weltmeisterschaft 2005: Im Achtelfinale gegen Liu Guozheng ging es bei einem Gesamtstand von 3-3 in spielentscheidenden letzten Satz. Boll erkämpfte sich zwei Matchbälle und gewann nach Ansicht der Schiedsrichter den finalen Punkt. Da der Ball aber die Kante der Platte noch berührt hatte, protestierte Boll. Er sorgte so dafür, dass weitergespielt wurde, und verlor das Match noch.
Berühmter in China als in Deutschland
Durch die große Popularität seiner Sportart ist Boll tatsächlich in China bekannter als in seinem Heimatland. Hier braucht er schon am Flughafen Polizeischutz wegen der vielen Fans. Er konnte über viele Jahre hinweg den chinesischen Stars Paroli bieten und ernte dafür höchsten Respekt. Selbst nennt er China mittlerweile seine „zweite Heimat“.
Hier kann die Dokumentation über den Tischtennisstar angesehen werden:
https://www.ardmediathek.de/video/dokus-und-reportagen/timo-magic-boll-abschied-einer-tischtennis-legende
Über die Sonntagsstücke:
Karl Sternau präsentiert jeden Sonntag ein mehr oder weniger geistiges Fundstück aus der weiten Welt des Internets. Sollte ein hier geteilter Link nicht mehr funktionieren, waren Sie mit Ihrer Lektüre zu spät dran. Über Rückmeldungen zu den Sonntagsstücken sowie Ideen für weitere Sonntagsstücke freuen wir uns: [email protected]