Ausschluss von Olympia: Russland bedauert IOC-Beschluss

Symbolbild (CC0)

Der Beschluss des Internationalen Olympischen Komitees hat in Russland Empörung hervorgerufen. Russische Sportler sollen nur unter neutraler Flagge an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang (Südkorea) teilnehmen dürfen. Viele Athleten aus Russland wollen die Winterspiele nun aus Protest boykottieren. Am 12. Dezember will das Olympische Komitee Russlands entscheiden, ob das Land antreten wird oder nicht.

Swetlana Chorkina, Doppelolympiasiegerin im Kunstturnen, hoffte hingegen, dass IOC-Präsident Thomas Bach seine Entscheidung besser durchdacht hätte. Sie fügte an, dass Bach selbst einmal Sportler gewesen sei und dass er wohl kaum gerne ohne Nationalhymne und Flagge bei den Olympischen Spielen angetreten wäre.

„Heutzutage läuft ein ideologischer Krieg“

Die Turnerin äußerte zudem den Verdacht, dass der Beschluss schon lange vorher feststand:

„Vielleicht war sogar der Text ausgemacht. Es ist kein selbstständiger Beschluss des IOC-Exekutivkomitees. Heutzutage läuft ein ideologischer Krieg. Die Olympischen Spiele in Sotschi sorgten dank dem Sieg der Sportler für Russlands Zusammenschluss. Diejenigen, die heute die Regeln der olympischen Bewegung diktieren, waren darüber bestimmt nicht froh. Ihnen wurde klar, dass man den Sportlern, auf die das ganze Land und Millionen Fans außerhalb Russlands stolz sind, einen Schlag versetzen muss. Sie haben an diesem Beschluss seit mehreren Jahren gearbeitet“, sagte Chorkina.

Chroinka teilte auch gegen die World Anti-Doping Agency (Wada) aus. Sie hob dabei hervor, dass die handelnden Personen im Sport die Sportler selbst sind und die Wada und der IOC nur Dienstpersonal seien und Voraussetzungen schaffen sollten. Die Wada sei inzwischen ein Laborprobenarchiv geworden. Sie kritisierte, dass die Wada nach einem negativen Dopingtest die Proben dennoch jahrelang aufbewahrt.

Spaltung der russischen Gesellschaft befürchtet

Tatjana Lebedewa, Oylmpiasiegerin im Weitsprung, befürchtet hingegen eine Spaltung in der russischen Gesellschaft:

„Als es bei der Leichtathletik-WM in London 2017 erlaubt wurde, ohne Flagge und Hymne zu starten, wurden diejenigen, die das akzeptiert hatten, Verräter genannt, weil das eine Erniedrigung für das Land sei und man deshalb auf die Olympia-Teilnahme stolz verzichten solle.“

Sie forderte von den Athleten den Fehler aus dem Jahre 1984 nicht zu wiederholen. Die Sowjetunion hatte damals die Spiele in Los Angeles boykottiert.

„Auch damals hatten sich die Sportler auf die Spiele vorbereitet. Wegen der Sicherheit der Athleten in den USA wurde damals die Atmosphäre angeheizt, und unsere Sportler reisten nicht zu der Olympiade. Viele von ihnen sagten mit Bedauern: Wir waren in Hochform, konnten uns aber nicht verwirklichen, sind nicht Olympioniken bzw. Olympiasieger geworden“, so  Lebedewa.

Es gebe immerhin die Möglichkeit an den Winterspielen teilzunehmen. Ein Boykott wäre für Lebedewa keine Lösung. Sie forderte deshalb, dass die Athleten unter neutraler Flagge in Pyeongchang teilnehmen.

„Jeder von ihnen wird sowieso Russland im Inneren tragen. Das kann man ihnen ja nicht wegnehmen.“

Der Pressesprecher von Wladimir Putin, Dimitri Peskow, legte unterdessen allen Athleten nahe, Emotionen zu unterdrücken. Man wolle den IOC-Beschluss ernsthaft analysieren und mit dem IOC weiter im Kontakt bleiben

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