Wahlen in Frankreich: Das Establishment vereint gegen Le Pen

By Blandine Le Cain (Meeting 1er mai 2012 Front National) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

Der linksliberale Emanuel Macron und die patriotische Kandidatin Marine Le Pen ziehen bei den Präsidentschaftswahlen in die Stichwahl ein.

Laut Angaben des französischen Innenministeriums ziehen Ex-Wirtschaftsminister Emanuel Macron (23,9 Prozent) und Front-National-Chefin Marine Le Pen (21,4 Prozent) in die Stichwahl der Präsidentschaftswahlen ein. Der konservative Kandidat Francois Fillon hingegen kam nur auf 19,9 Prozent und musste sich ebenso wie der linke Hoffnungsträger Jean-Luc Melechon (19,6 Prozent) geschlagen geben.

Le Pen: „Historisches Ergebnis“

Bei ihrem ersten Antritt im Jahr 2012 verpasste Le Pen noch den Einzug in die Stichwahl, konnte aber diesmal das beste Ergebnis in der Geschichte ihrer Partei erzielen. Und so sprach die Chefin des Front National am gestrigen Wahlabend von einem „historischen Ergebnis“.

„Es stellt mich vor die enorme Verantwortung, die französische Nation zu verteidigen, ihre Einheit, ihre Sicherheit, ihre Kultur, ihren Wohlstand und ihre Unabhängigkeit“,

sagte Le Pen am Abend vor ihren Anhängern. Sie werde Frankreich gegen „die zügellose Globalisierung verteidigen, die unsere Zivilisation in Gefahr bringt“, zitiert der „Standard“ die FN-Chefin. Es sei nun an der Zeit, das französische Volk von den „Fesseln einer arroganten Elite“ zu befreien.

Globalisten vs. Patrioten

Die Stichwahl zwischen dem linksliberalen Ex-Wirtschaftsminister Emanuel Macron und der EU- und NATO-kritischen Patriotin Marine Le Pen ähnelt den jüngsten Präsidentschaftswahlen in Österreich. Auch dieses Mal spitzten sich die Gegensätze in den Fragen der EU- und Zuwanderungspolitik zu und auch hier schafften es weder Sozialisten noch Konservative in die Stichwahl.

Schulterschluss gegen Front National

Noch am Wahlabend riefen daher Poltiker und Meinungsführer des Establishments dazu auf, in der Stichwahl Macron zu wählen, um Le Pen zu verhindern. So sprachen sich etwa der sozialistische Regierungschef Bernard Cazeneuve und Außenminister Jean-Marc Ayrault umgehend für Macron aus.

Meinungsforscher prognostzieren einen relativ deutlichen Sieg Macrons, der laut Befragungen mit etwa 60 zu 40 Prozent vorne liegen soll.

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