Langzeitbetrachtung zeigt: Syrien braucht Remigration!

Langzeitbetrachtung zeigt: Syrien braucht Remigration!
Bild Sebastian Zeilinger vor dem Hostel "Heimat" in Maalula in Syrien.

Diese Langzeitbetrachtung von Sebastian Zeilinger zeigt Syrien vor, während und nach dem längst beendeten Krieg.

Mehr über Syrien erfahren Sie im Magazin Info-DIREKT, Ausgabe 43: Die ganze Wahrheit über Syrien

Syrien – ein Land im Nahen Osten, das nach wie vor fast unbekannt ist. Ein Land, etwa halb so groß wie die BRD und mit rund 18 Millionen Einwohnern (Stand 2022) nur dünn besiedelt. Der syrische Staat ist eine präsidiale Republik mit einem Blockparteiensystem als Regierungsform. Der alawitische Päsident Baschar al-Assad aus Latakia amtiert seit Juli 2000. Etwa die Hälfte der religiös zersplitterten Bevölkerung lebt in Städten. Der Hauptteil sind Sunniten (knapp 70 %), gefolgt von Schiiten und Christen (jeweils ca. 10 %), weitere Religions- bzw. Volksgruppen sind Alawiten, Drusen und Jesiden. Die Korruption ist seit dem Krieg stark angestiegen, im Land herrscht Hyperinflation, bedingt durch die Sanktionspolitik des Westens, den Raub von Rohstoffen, v.a. Öl, durch die Amerikaner im Osten und die Kurden im Norden sowie die Besetzung großer fruchtbarer Regionen im Norden durch die Kurden und um Idlib.

Es gibt keinen Krieg mehr

Nach dem vom australischen „Institute for Economics and Peace“ aufgestellten Global Peace Index (GPI) gilt Syrien als eines der unsichersten Länder der Welt. Über die Objektivität des Institutes kann man nur spekulieren, allerdings sind fast ausschließlich „Experten“ aus der westlichen Hemisphäre für das Institut tätig, darunter viele ehemalige Funktionäre der Vereinten Nationen und der ehemalige Verteidigungsminister Englands.

Auch das Auswärtige Amt warnt vor Reisen nach Syrien. Es sei mit Entführungen zu rechnen, zudem drohten ständige Terroranschläge. Für das Jahr 2021 wird dabei ein einziger Anschlag angeführt. Es scheint also in Deutschland in Summe mehr Terroranschläge zu geben als derzeit in Syrien… Das Auswärtige Amt warnt auch vor nächtlichen Aufenthalten im Freien, u.a. in Damaskus und dessen Vororten. Kurz: Reisende sollen das Land umgehend verlassen.

Viele Menschen hierzulande glauben, dass in Syrien nach wie vor Krieg herrsche. Aber das ist falsch. Wie ernst sind diese Einschätzungen Syriens seitens der Behörden zu nehmen?

Der Tourismus erstarkt wieder

Nun, was sagen uns die Tourismuszahlen? Von 2000 bis 2010 stiegen die Zahlen von zwei Millionen Touristen auf ca. 8,5 Millionen Touristen. Der Ausbruch des brutalen Konflikts im Jahr 2011, der sich – durch den Westen befeuert – schnell zu einem blutigen Bürgerkrieg ausweitete, brachte den Tourismus schließlich über Jahre zum Erliegen.

Allerdings nahm der Tourismus in dem Maße wieder zu, in dem die regulären syrischen Truppen vorrückten und große Gebiete zurückeroberten. Weite Teile Syriens, so z.B. die Regionen und Städte Tartous und Latakia, waren nie vom Krieg betroffen. Selbst Homs ist bei weitem nicht so zerstört wie dies westliche Medien suggerieren (die Angaben schwanken zwischen zehn bis 30-prozentiger Zerstörung der Stadt). Das Zentrum und die Altstadt von Damaskus – immerhin UNESCO-Weltkulturerbe – blieben bis auf einzelne Artilleriegeschosse unzerstört. Spätestens seit der Befreiung der Vororte von Damaskus im Frühjahr 2018, was das Reisen auf der wichtigen Verbindungsstrasse zum Libanon wieder möglich machte, kamen auch die Touristen wieder zurück. Daten für den Zeitraum nach 2019 sind nur schwer zu bekommen. Im ersten Quartal 2023 jedenfalls sind nach Angaben des syrischen Tourismusministers ca. 385.000 Besucher nach Syrien eingereist. Die Hauptreisezeit für Syrien ist allerdings April/Mai und September/Oktober, sodass eine schlichte Hochrechnung schwer möglich ist. Die meisten waren Araber, aber immerhin waren auch 40.000 „Ausländer“ darunter. Diese Zahlen zeigen eines sehr deutlich: Das Land ist befriedet und die Einschätzung der westlichen Institute und des Auswärtigen Amtes bilden nicht die Realität vor Ort ab.

Trotz Sanktionen: Leben in Syrien geht weiter

Syrien schirmt sich noch immer ab. Nur mit Reiseführer und nach einem Sicherheitscheck darf man einreisen. Vor Ort finden nach wie vor viele Kontrollen durch das Militär an Checkpoints statt und der Grenzübertritt ist langwierig. Das Land leidet unter Sanktionen, Hyperinflation und der Auswanderung. Knapp sieben Millionen Syrer leben im Ausland, davon rund eine Million in Deutschland, 3,5 Millionen in der Türkei und 900.000 im Libanon. Viele Produkte des täglichen Bedarfs wie z.B. Zucker und Benzin sind rationiert. Der Schwarzmarkt blüht. Tagsüber gibt es ca. vier Stunden lang Strom. Die Menschen behelfen sich mit Generatoren, Solar sieht man wenig. Und trotzdem geht das Leben in Syrien seinen Gang.

Die Menschen sind freundlich, zuvorkommend und gastfreundlich. Nie, wirklich nie fühlt man sich hier bedroht oder unsicher. Frauen können sich zu jeder Tages- und Nachtzeit auf den Straßen frei bewegen, Polizisten in Uniform sieht man nahezu nirgends im Straßenbild. Die Restaurants und Cafés sind gefüllt, die Straßen voller Autos. Überall herrscht reges Treiben. Die Touristenhotels werden von großen Generatoren versorgt, ebenso einige Restaurants. Das Leben vor Ort ist mit Devisen sehr günstig. Essen gehen kostet im Schnitt 10 Euro. Dafür gibt es dann ein Mehrgängemenü mit diversen Salaten, Vorspeisen, Fleischgerichten und Nachspeise. Einzig der Erwerb gekühlten einheimischen Bieres ist aufgrund der vielen Stromausfälle manchmal schwierig.

Syrien vor und nach dem Krieg

Ich hatte das große Glück, Syrien noch vor dem Krieg im Jahre 2010 auf eigene Faust zu bereisen. Syrien galt damals als eines der sichersten Reiseländer im Nahen Osten. Überall traf man auf Touristen und fand Hostels, in denen man günstig nächtigen konnte. Man lief Pauschalreisenden über den Weg, aber auch Wandergesellen auf der Walz. Mit einem solchen verbrachte ich dereinst eine bierselige Nacht auf dem Dach eines Hostels in Homs, die der Muezzinruf recht früh und lautstark beendete. Diese Reise war es, die mich dem Land und den Menschen näherbrachte. Die Kontakte dieser Reise gaben exklusive Einblicke auch in das Kriegsgeschehen vor Ort aus erster Hand via Facebook und Messenger. Die Einladung einiger Dorfbewohner in Maalula zu Cocktails und regionalem Essen – der Koch war ebenso wie ich begeisterter Anhänger der „Slow Food“-Bewegung – sollte uns im Jahre 2018 erneut die Türen nach Syrien öffnen.

Über diese Reise in 2018 hat der Journalist Matthias Matussek als Teil der kleinen Reisetruppe trefflich und viel geschrieben. Was in Erinnerung blieb, war das Ausmaß der weithin sichtbaren Kriegsfolgen und die Freude der Menschen über das Ende des Krieges, der ihr Leben über knapp sieben Jahre prägte. Viele Horrorgeschichten über Kriegsgräuel kursierten, die sogenannten „Rebellen“, in der Regel ausländische Söldner und islamische Terroristen, hatten jeglichen Rückhalt in der normalen Bevölkerung verloren. Die Mär vom Aufstand gegen ein angeblich totalitäres Regime war schnell widerlegt. Nahezu alle Religionsgruppen unterstützten die Regierung. Von Anfang an war das Problem die westliche Unterstützung der sogenannten Rebellen. Auch die BRD pumpte Millionen deutschen Steuergelds in die Region Idlib, wo sich Al Nusra und ähnliche Terror-Organisationen tummeln.

Maalula straft den Westen Lügen

Das Dorf Maalula steht symbolisch für diese Lüge des „Befreiungsaufstandes“. Wer nach Maalula fährt, kommt zunächst durch ein kleines, vorrangig von Muslimen bewohntes Dorf, das komplett unzerstört ist. Durch dieses Dorf drangen Al Nusra und tschetschenische Kämpfer im September 2013 nach Maalula vor und griffen den strategisch unwichtigen Ort, in dem man Aramäisch, die Sprache Jesu Christi, nach wie vor spricht, an. Die Dorfbewohner verteidigten den Ort über drei Tage mit Jagdgewehren und drei Kalaschnikows, erlagen aber bald der militärischen Übermacht der Angreifer. Diese hausten ein halbes Jahr im Ort, plünderten und brandschatzten, vergifteten die Olivenbäume, entführten die Nonnen der Klöster des Ortes und ermordeten christliche Dorfbewohner. Sie zerstörten Jahrhunderte alte Ikonen und vergriffen sich an den Kirchen, sogar Gräber wurden geschändet. Zu Ostern 2014 erfolgte die Reconquista durch Regierungstruppen und christliche Freischärler aus dem Ort. Seitdem ist Maalula wieder frei und wurde weitestgehend wieder aufgebaut. Einen großen Anteil haben die Kirchen (katholisch und orthodox), die von vielen Seiten zahlreiche finanzielle Hilfen bekamen.

Remigration ist möglich und notwendig

Auch unsere kleine Hilfsorganisation Alternative Help Association (AHA!) hat ihren kleinen Anteil daran. Über die Projekte kann man sich auf www.aha-europe.com informieren. Die Motivation des Projektes war und ist Hilfe vor Ort statt Masseneinwanderung und sollte beispielhaft und grundsätzlich die Möglichkeit zu einem solchen Projekt aufzeigen. Zudem soll es helfen, die Lage vor Ort möglichst vielen Menschen in Deutschland aufzuzeigen.

In Deutschland lebten Ende 2022 rund 900.000 Syrer. Bis August 2023 wurden weitere 62.000 Anträge auf Asyl von Syrern gestellt, die damit das Hauptherkunftsland stellen. Im allgemeinen Verständnis erhält derjenige Asyl, der vor Krieg flüchtet. Doch mittlerweile zählen auch bereits Perspektivlosigkeit und Armut zu offiziell anerkannten Fluchtgründen. Eine Perversion des Asylrechts, das eigentlich nur politisch Verfolgten zugutekommen soll, aber längst zum Freifahrtschein nach Deutschland für die Verzweifelten aller Länder degeneriert ist.

Mit einfachen Mitteln und gegen alle politischen Widerstände haben wir bewiesen, dass Hilfe vor Ort machbar ist. Remigration ist ein Gebot der Menschlichkeit. Die Politik des Mainstreams entwurzelt Millionen Menschen, zerreißt Familien, zerstört Perspektiven, destabilisiert einen ganzen Kontinent und macht die Europäer zu Fremden in ihren eigenen Ländern.

Den zweiten Teil dieser Langzeitbetrachtung lesen Sie im aktuellen Magazin Info-DIREKT, Ausgabe 50.

Über den Autor

Sebastian Zeilinger ist vierfacher Familien-vater und lebt in Bayern. 2009/2010 war er fast ein ganzes Jahr zu Fuß in Syrien und anderen Staaten Asiens unterwegs. Seit 2018 leitet er gemeinsam mit anderen das patriotische Hilfsprojekt „AHA!“, das im überwiegend christlichen Dorf Maalula nördlich von Damaskus Hilfe vor Ort leistet. Mehr über „AHA!“ erfahren Sie auf: www.aha-europe.com

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