Auf Meuthens Spuren: AfD-NRW-Chef Martin Vincentz

Auf Meuthens Spuren: AfD-NRW-Chef Martin Vincentz
Bild Ex-AfD-Chef Jörg Meuthen und Bildkomposition: Info-DIREKT; Bild AfD-NRW-Chef Martin Vincentz: By <a href="//commons.wikimedia.org/w/index.php?title=User:Blaumann2017&amp;action=edit&amp;redlink=1" class="new" title="User:Blaumann2017 (page does not exist)">Blaumann2017</a> - <span class="int-own-work" lang="en">Own work</span>, CC BY-SA 4.0, Link

Morgen Samstag wählt die AfD-Landespartei Nordrhein-Westfalen (NRW) einen neuen Landesparteivorstand. Dabei könnte es spannend werden!

Ein Kommentar von Thomas Steinreutner

Verantwortlich für die schlechte Stimmung innerhalb der AfD in NRW dürfte auch Partei- und Fraktionschef Martin Vincentz sein. Dieser ist in den letzten Monaten durch peinliche Anbiederungen und unnötige Distanzierungen aufgefallen. Zur Erinnerung:

Schuldkult-Anhänger

Vincentz sprach in Zusammenhang mit Israel von einer „deutschen Schuld“, die es verbieten würde, sich pazifistisch zurückzulehnen. Zudem glänzte die AfD-Fraktion im Landtag mit einem Antisemitismus-Antrag, der so schlecht durchdacht war, dass er – welche Überraschung – zum Eigentor wurde. In einem WDR-Interview kündigte er dann auch noch an, AfD-Bonn-Chef Gerald Christ aus der Partei zu werfen, falls sich dieser von einer harmlosen Wanderung nicht distanziere. (Hier ein Info-DIREKT-Interview mit Christ dazu)

Heftige Angriffe auf die eigene Parteijugend

Als ob das noch nicht genug wäre, strich der AfD-Landesvorstand der eigenen Parteijugend „Junge Alternative“ (JA) laut „Heimatkurier“ auch noch alle Mittel. Zudem sollen JA-Mitglieder auch als Helfer am Parteitag ausgeladen worden sein.

Damit dürfte auch klar sein, weshalb Vincentz nicht (oder zumindest nicht erfolgreich) auf den AfD-Kreisverband Mettmann und den AfD-Bezirksverband Düsseldorf einwirkte, als diese die JA mit Kampfbegriffen der politischen Gegner angriffen. Auf Facebook schrieben diese:

„Eine besondere Profilierung der JA zum ultra-kleinen, nationalistischen, teils revanchistischen und völkisch gesinnten Rand der Gesellschaft ist hier nicht nur ein Verstoß gegen den §12 (2) der AfD-Landessatzung sondern auch politisch völliger Unsinn.“

Die große Hoffnung dieser Distanzierer ist, den „Linksruck seit Merkel“ als „Volkspartei der bürgerlichen Mitte“ mit einem Wählerstimmenanteil zwischen 30 und 40 Prozent endlich stoppen zu können. Damit das gelingen kann, empfehlen AfD-Kreisverband Mettmann und der AfD-Bezirksverband Düsseldorf:

„Allen am politischen Erfolg der AfD ernsthaft interessierten Mitgliedern der JA in unseren Reihen, die JA jetzt umgehend zu verlassen um keine „Zündschnur“ von dort zur Partei zu legen.“

Völlig naives Politverständnis

Was die Vorstände der beiden Regionalverbände, aber auch Vincentz und seine Kumpanen nicht begreifen, ist eigentlich ganz einfach:

  1. Jene Kräfte, die den „Linksruck seit Merkel“ in Deutschland zu verantworten haben, wollen gar keine AfD – auch keine gemäßigte, vernünftige, bürgerliche oder liberale – wie Politikwissenschafter Benedikt Kaiser in diesem „Info-DIREKT Video-Interview“ über Viktor Orbáns Ungarn als Vorbild für AfD und FPÖ treffend erklärte.
  2. Dort, wo die AfD nicht nur theoretisch sondern auch tatsächlich erfolgreich ist, ist in Mitteldeutschland. Also genau dort, wo man sich nicht auf Zuruf seiner politischen Gegner distanziert und sich ständig an die CDU anbiedert.

Ja zur JA und unbedingte Solidarität

Auch deshalb sollten sich die Meuthianer in NRW gut hinter die Ohren schreiben, was ihnen AfD-Thüringen-Chef Björn Höcke in Bezug auf die „Junge Alternative“ vergangenes Wochenende in Schnellroda zu sagen hatte:

„Alles, was in Richtung Abspaltung der JA geht, wird von mir den entschlossensten Widerstand erleben. Jede Panikmache, die es in einigen Gremien und Spitzengremien der Partei gibt, ist abzulehnen und muss der Rationalität weichen. Keinen Jota zurückweichen, das muss unsere klare Verortung sein.“

Bei seinem Auftritt in Schnellroda begrüßte Höcke, dass es vor den Landesparteitagen in NRW und Baden-Württemberg Resolutionen geben soll, die sich solidarisch mit der eigenen Parteijugend erklären. Höcke wörtlich:

„Wir stehen vor unserer Jugend. Wir lassen uns nicht spalten.“

Hier ein Video-Ausschnitt aus dem bereits erwähnten Interview mit Benedikt Kaiser:

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