Plumpes Framing: Die „Krone“ im Kampf gegen rechts

Plumpes Framing: Die Kronen-Zeitung im Kampf gegen rechts
Symbolbild Frau: fp; Bild der Krone-Doppelseite; Bildkomposition: Info-DIREKT

Wieder einmal liefert die Kronen-Zeitung in ihrer heutigen Printausgabe ein Lehrbespiel dafür, wie politisches Framing funktioniert. Hier ein paar Punkte die dabei auffallen:

Ein Kommentar von Michael Scharfmüller

Mit typischen Framing-Methoden versucht die Krone erneut auf einer Doppelseite friedliche Patrioten zu kriminalisieren. Das mutmaßliche Ziel dahinter ist nicht schwer zu erraten: Der FPÖ im Superwahljahr 2024 zu schaden und den ÖVP-Innenminister als Helden zu inszenieren.

Kein Unbekannter: Krone-Redakteur Christoph Budin

Die Texte auf dieser Doppelseite stammen aus der Feder von Christoph Budin, der – mutmaßlich um FPÖ-Chef Herbert Kickl zu schaden – schon einmal aus einem Abschiedsbrief zitierte, der in Wirklichkeit frei erfunden war. Die Krone wurde deshalb vom Oberlandesgericht Wien zu einer hohen Strafzahlung verurteilt.

Erste Framing-Zutat

In ihrer heutigen Ausgabe berichtet die Krone auf einer Doppelseite über eine „neonazistische Chatgruppe“, in der ein damals 17-Jähriger über Anschlagpläne fantasiert haben soll. Bei einer Hausdurchsuchung sollen NS-Devotionalen und Waffen (die er vermutlich legal besessen hat) gefunden worden sein. Erst als von den Behörden Chatnachrichten ausgewertet wurden, wurde der heute 20-Jährige kurz vor Weihnachten in U-Haft genommen. Bebildert ist der Text mit einem Foto des „Terror-Arsenals“ und einem kleinem Foto von ÖVP-Innenminister Gerhard Karner, der die Arbeit seiner Behörde loben darf. Zusätzlich ist der Text mit zwei weiteren Bildern garniert, die mit Österreich nichts zu tun haben, aber wild aussehen. Eines davon zeigt angeblich das Logo der „Feuerkrieg Division“ und deren angeblichen Anführer, einen erst 13-jährigen Esten.

Zweite Framing-Zutat

Optisch kaum abgetrennt von diesem Artikel befindet sich ein weiterer Text auf der Seite. Darin wird gegen die „Neuen Rechten“ gehetzt, deren Symbolik zwar „harmlos-unauffällig“ sei – aber „ihr Gedankengut ist voller Hass“. Weil einige „Neue Rechte“ – so wie viele Österreicher – Waffen besitzen, sei der polizeiliche Nachrichtendienst „höchst alarmiert“. Dass diese Waffen, sofern es diese überhaupt gibt, ganz bestimmt legal im Besitz dieser Personen sind, lässt der Krone-Redakteur unter den Tisch fallen – schließlich gilt es eine Bedrohungslage aufzubauen. In diesem Text wird auch klar gegen wen sich diese Krone-Doppelseite in Wahrheit richtet, nämlich gegen FPÖ-Chef Herbert Kickl, der in der „Identitären Bewegung Österreich“ (IBÖ) eine „NGO von rechts“ und eben keine Gefahr für die Demokratie sieht. 

Bebildert ist dieser Textteil mit Fotos von IBÖ-Chef Martin Sellner, zahlreichen IBÖ-Fahnen und einem Bild von einer völlig harmlosen Aktion der IBÖ vor dem Asylmassenquartier in Traiskirchen. Hier ein „Info-DIREKT Live-Podcast“ dazu: So friedlich war der Prostest in Traiskirchen wirklich

Das Framing-Resultat

Für Leser, die die Kronen-Zeitung rasch durchblättern, kann durch die Bebilderung der Eindruck entstehen, dass Martin Sellner ein gewaltbereiter Neonazi sei. Wer die beiden Text dann auch noch liest, bekommt den Eindruck, dass da auch die FPÖ irgendwie mit drinnen hängt. Dass das der Krone einfach unabsichtlich passiert ist, kann nahezu ausgeschlossen werden. Erstens, weil es schon einmal eine sehr ähnliche Doppelseite gab. Zweitens, weil die Krone damit jenes Framing bedient, dass „Rechtsextremismus-Experten“, Antifa und ÖVP seit Jahren bemühen: Die Identitären sollen als gefährlich und gewalttätig dargestellt werden. Dass es diesbezüglich – trotz zahlreicher Prozesse – keine strafrechtlichen Verurteilungen gibt, stört diese Märchenerzähler nicht.

Krone hat stark an Bedeutung verloren

Anstatt auf die gewalttätige Antifa-Szene und ihre internationalen Netzwerke und Verbindungen zu Medien und in die Politik zu berichten (mehr dazu bspw. hier und hier), wird gegen jene gehetzt, die die Massenzuwanderung nach Österreich endlich beenden wollen. Damit ist die Kronen-Zeitung kaum noch von anderen Blättern am Zeitungsmarkt zu unterscheiden. Auch ihr Einfluss ist in den letzten Jahren, spätestens seit sie sich offen gegen die FPÖ gestellt hat, stark geschwunden.

Kein Einzelfall

Einen sehr ähnlich aufgebaute Doppelseite veröffentlichte die Krone bereits im Oktober 2023. Mehr dazu hier:

So hetzen ÖVP-Verfassungsschutz und „Krone“ gegen friedliche Patrioten

 

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